Manuela und Konny Reimann

Tipps & Tricks von Konny

Im letzten Bordbuch feierten wir das große Jubiläum „10 Jahre mit den Reimanns“. Wir hatten die vergangenen Jahre Revue passieren lassen und danach festgestellt, dass in 10 Jahren ganz schön viel passieren kann. Zwei Greyhound Reisebusse wurden zu Wohnmobilen ausgebaut. Touren in USA wurden damit unternommen und auf dem Caravan Salon waren die Reimanns damit auch und tourten danach noch durch halb Europa. Autogrammstunden wurden auf den Messen in Düsseldorf und Stuttgart organisiert und immer waren die Jungs vom TV mit dabei. Auch als es dann mit dem Expeditionsmobil vom Bordbuch gen Australien und Neuseeland ging, wurde das Ganze einem großen Publikum (Einschaltquote ca.1,5 Millionen)  vorgestellt. An weiteren Ideen und Projekten für noch ganz viele Jahre hat es auch nicht gefehlt. Denn Schwierigkeiten auf dem Weg gab es auch in den letzten 10 Jahren immer wieder. Aber mit Konny’s Optimismus und mit Manu’s Unterstützung wurde jedes Problem, auch wenn es noch so schwierig war, irgendwie gelöst. Mit diesem Gegner hatten aber weder die Reimanns noch wir in der Redaktion gerechnet. Ein kleiner mieser Virus hat uns ausgebremst und viel weiter müssen wir zu dem Thema auch gar nicht ausholen. Was vorher undenkbar erschien, war urplötzlich Realität. Grenzen waren geschlossen und die großen Abenteuer lagen und liegen nun erstmal auf Halde. Nichtsdestotrotz gibt Konny nicht klein bei. Wenn schon keine Zeit zum Reisen beansprucht wird, soll diese genutzt werden um rund ums eigene Heim mehr zu tun. Letztlich geht es dem Meister hier nicht anders als allen anderen auch. 

Egal wie – Es geht voran

 

Gebastelt wird auch wieder am ollen Schulbus. Jetzt nachdem alle Greyhound-Liner nicht mehr zur Verfügung stehen – Konny aber unbedingt wieder einen Camper auf dem Hof haben möchte – wird der Alltagsbus im nächsten Jahr zum „Rolling Home“ aus- bzw. umgebaut. Hier gibt es noch viel zu tun an der „Wilden 13“, wie Konny seinen gelben Gefährten nennt. In dieser Ausgabe des Bordbuchs wird Konny schon einmal von den Vorbereitungen berichten, bevor es dann im nächsten Bordbuch wieder ans Eingemachte geht. Praxiserfahrung hat er über die Jahre ja genug gesammelt. Wir haben ihn in dieser Ausgabe auch gebeten einmal zu berichten, ob sich auf Reisen alles bewährt hat was er sich vorher überlegt und so schön zusammengebastelt hat. Lassen wir uns einfach überraschen …

Wer Zeit hat um zu jammern,
hat auch Zeit etwas dagegen zu tun

Wenn mir einer vor 2 Jahren was von einem Virus und dessen Folgen erzählt hätte, wäre meine erste Frage gewesen „Was hast Du denn geraucht?“. Heute bin nicht nur ich etwas schlauer. Ganz starker Toback, mehr will und gibt es zu dem Thema auch nicht zu sagen. Eigentlich ist ja auch schon alles gesagt wor-den und so hoffe ich – wie wir alle – das bald Land in Sicht kommt. Jammern hilft ja aber auch nix. Ich sag immer „Wer Zeit hat um zu jammern, hat auch Zeit etwas dagegen zu tun“. Und so habe ich uns einen kleinen SPA gebastelt und den Garten auf Vordermann gebracht. Auch einen Trainingsparcour in den Dschungel integriert und einen neuen Hühnerstall gebaut. Zwischendrin Manus Pickup verhökert und dafür eine Elektrokarre erworben. Ja da guckt ihr was? Der Konny kann nicht nur Benzin durch den Auspuff jubeln. Für die kurzen Strecken fahren wir jetzt elektrisch. Den Strom dafür will ich auch noch mit Solar erzeugen, aber das kommt erst noch. Das mach ich wie bei meinen Wohnmobilen. Modul auf den Carport schrauben und los geht’s. Ganz soweit bin ich aber noch nicht, aber den Carport habe ich schon zusammengezimmert. Solarmodule muss ich noch hochwuchten. 

Apropos Wohnmobil. Wer meine Geschichte hier im Bordbuch die Jahre verfolgt hat, der war immer aktuell mit dabei. Angefangen vom ersten Greyhound bis zur Testfahrt Australien/Neuseeland. Es war einiges los. Einige meiner Ideen haben sich bewährt, andere würde ich heute nicht mehr so machen. Warum ich darüber momentan gerade laut nachdenke, hängt mit meinem ollen Schulbus zusammen. Den bau ich jetzt mit der Erfahrung aus den ganzen Jahren zum Wohnmobil um. Der ist zwar nicht mehr so groß wie seine Vorgänger, aber letztlich spielt die Größe ja keine Rolle. Die Überlegungen sind immer die gleichen, da die Infrastruktur so eines Wohnmobils immer gleich sind. Haben halt nicht mehr soviel Platz, aber das hat hier im kleinen Hawaii auch seine Vorteile. Außerdem nutze ich meinen kleinen Schulbus auch noch als Alltags- und Transportfahrzeug. Hiervon berichte ich euch aber später. Erstmal will ich zu Papier bringen, was sich in der Praxis über die ganzen Jahre auf Achse bewährt hat. Es gilt aber natürlich zu bedenken, dass dies meine persönlichen Erfahrungen sind und jeder für sich selbst entscheiden muss.

Der Meister schreinert selbst

Dann fangen wir doch gleich mal mit dem Möbelbau an. Ich bin ja ein Verfechter der Massivbauweise. Muss aber auch gestehen, dass bei meinen Fahrzeugen das Gewicht eine eher untergeordnete Rolle gespielt hat. Die ein oder andere Tonne an Gewicht sind in Amerika auch zu vernachlässigen. So hatte ich dann kurzerhand aus Zeitgründen auch die durchgerosteten Träger des Greyhounds einfach ausbetoniert. Aber das ist eine andere Geschichte und nachzulesen in alten Bordbuch-Ausgaben. Aber bei euch in „good old Germany“ ist es mit dem Gewicht so eine Sache. Zum einen weil es die Grenze mit 7,5 Tonnen und die mit 3,5 Tonnen gibt. Mit Vollholzbrettern brauchst Du da gar nicht erst anfangen. Auf der Messe in Düsseldorf habe ich aber gesehen, dass es auch ganz ordentliche Leichtbaukonstruktionen gibt. Der Allrad-Atego von Bimobil, mit dem wir in
Australien und Neuseeland unterwegs waren, hatte das auch. Echtholzfurnier auf einem leichten Trägermaterial. Warum auch nicht. Noch leichter wird’s mit Kunststoffoberfläche, aber da bin ich raus. Übrigens, meinen ersten Pickup habe ich in Deutschland selbst gebaut. Aufsetzkabine Innen und Außen mit Vollholzplatten. Optisch der Knaller, aber das ganze Geschütz war viel zu schwer. Hatte dann auch Achsbruch, deshalb mein Tipp. Kauft euch gleich einen LKW oder Transporter mit ordentlich Zuladung. Oder, wenn ihr die 3,5 Tonnen einhalten müsst oder wollt, dann drauf achten, dass ihr am Ende noch genug Gewichtsreserven habt. Sonst könnt ihr mit eurem Allrad-Sprinter nur noch ne Unterhose und nen Hut mitnehmen. 

Die Stromversorgung

Wo wir schon beim Thema Strom sind. Bisher hatte ich zur Stromspeicherung eigentlich immer große Batteriesätze eingebaut. Im Bus waren es gleich 4 fette Gelbatterien und die haben mal locker 200 Kilo auf die Waage gebracht. Im neuen Allrad-Truck waren dagegen Lithium-Batterien verbaut. Obwohl diese die gleiche Strommenge zur Verfügung stellen können, wiegen die gerade mal 45 Kilo. Das macht schon was aus. Kosten halt auch richtig Geld, aber mal unter uns Betschwestern: So ein Reisemobil ist doch eh keine Sparkasse. Lithiumbatterien sind aber auch eher was – abgesehen von der Gewichtsthematik – für Camper die autark stehen und einige Tage ohne Stromanschluss klarkommen wollen. Die haben dann meistens auch eine Solaranlage. Hatte ich übrigens auch und war begeistert. Anfangs war ich zugegeben etwas skeptisch. Bis ich meinen Dachlüfter einfach mal so an ein Solarmodul geklemmt hatte. Ohne Batterie dazwischen, einfach drauf und los gings. Das Teil hat den ganzen Tag mächtig Frischluft gepumpt. Ab da war ich überzeugt. Da kommt einfach so ohne nix Strom raus. Hab dann auch meine Beleuchtung im Leuchtturm auf Solar umgestellt, und wenn ich jetzt dann den Schulbus umbaue, dann wird auch hier wieder so ein Panel aufs Dach geschraubt.

Prima Klima

Als alter Kältefuzzi sind Klimaanlagen natürlich mein Lieblingsthema. Habe auf der Messe beobachtet, dass auf ganz vielen Fahrzeugen, auch bei euch in Deutschland, Klimaanlagen verbaut sind. Meistens oben im Dach. Ist vom System her relativ einfach, da man sich über die Luftverteilung keine großen Gedanken machen muss. Einfach in den Dachausschnitt gesetzt und los geht’s. Es müssen auch keine Schläuche für die Luftverteilung verlegt werden, wie etwa bei einer Staukastenanlage. Für eine solche hatte ich mich aber entschieden. Die Luftverteilung im Raum ist einfach homogener als bei einer Anlage die Kaltluft einfach von oben in den Raum bläst. In meinem ersten Bus hatte ich was ganz spezielles gebastelt und das ist auch mein Tipp für alle Selbstausbauer. Setzt einfach euer Inventar mit Leisten auf einen kleinen ca. 2 cm hohen Sockel. Nach vorne hin lasst ihr offen bzw. sägt die Abstandsleisten so aus, wie die Luft ausströmen soll. Das ist die optimale Luftverteilung. Wenn ihr dann noch einen Einströmer nicht nur von der Klimaanlage sondern auch für die Warmluft macht, dann habt ihr nicht nur im Sommer eine optimale Kälteverteilung sondern im Winter auch immer warme Füße. Hab ich noch nie so gesehen, aber ich kann euch versichern, dass es funktioniert. Wenn ich das Ganze nochmal bauen müsste, dann würde ich zusätzlich noch einen Heizungs-Ausströmer mit Luftregulierung unter die Matratze bauen. Dann ist im Winter alles schön vorgewärmt. 

Einen kühlen Kopf bewahren

 

Bleiben wir gleichmal beim prima Klima. Problem einer Klimaanlage, egal für welches System ihr euch letztendlich entscheidet ist, dass sie immer relativ viel Strom verbraucht. Auf Dauer läuft das Ganze nur, wenn eine Steckdose und somit Landstrom in der Nähe ist. In unserem Expeditionstruck waren Lithium-Batterien verbaut. Mit denen konnten wir im australischen Outback wenigstens mal für 1 – 2 Stunden vor dem zu Bett gehen runterkühlen, aber das war es dann auch. Was sich auf Dauer besser bewährt hat, die Klimaanlage während der Fahrt komplett durchlaufen zu lassen. Somit hat sich über Tag der Innenraum erst gar nicht so extrem aufgeheizt. Das hat in den Abendstunden dann sehr geholfen. Funktioniert aber auch nur, wenn die Lichtmaschine genug Power hat. Ansonsten kannst du am Abend die Petroleumfunzel anschmeißen weil die Bordbatterie von der Klimaanlage langsam aber sicher leergenudelt wurde. Bei uns lief das ganze Ladesystem über einen 90 A Ladebooster, der die Bordbatterien immer mit genug Strom versorgt hat. Selbst bei knapp 50 Grad Außentemperatur funktionierte das System über viele Wochen ohne Probleme. Aber es sei nochmals erwähnt, die Infrastruktur muss dafür ausgelegt sein sonst wird das nix.

Immer gekühlte Getränke an Bord

Solar funktioniert übrigens auch in Kombination mit einem Kühlschrank oder einer Kühlbox. Er muss aber mit einem Kompressor ausgestattet sein. Meiner hat so etwa 5 Ampere gezogen, wenn er lief. Klaro, je heißer es im Fahrzeug ist umso öfter schaltet er ein und verbraucht über den Tag auch einiges mehr an Strom. Ich hab mal in Texas gemessen. In 24 h waren etwa 60 Ah aus der Batterie raus. War aber auch ziemlich warm und so werkelte er die Hälfte der Zeit vor sich hin. Wenn man dann auch noch öfter die Kühlschranktür aufmacht, wird es auch mit den 60 Ah knapp. Aber meistens, wenn es richtig warm ist, scheint auch die Sonne und dann powert auch das Solarmodul ordentlich. Geht also schon. Parallel hatte ich auch einen Absorberkühlschrank am laufen. Sein Vorteil, er geht mit Gas. Funktioniert hat er auch ganz gut, da ich für ordentlich Belüftung gesorgt hatte. Bei dieser Technik das A und O sonst wird es schwierig, wenn es richtig mollig wird. Dafür läuft er ohne Geräusch, ist aber systembedingt auch weitaus träger als sein Kollege mit Kompressor. Wobei diese heutzutage auch extrem laufruhig sind. Wer aber ganz empfindlich ist, der sollte zum Absorber greifen. Nur mit 12 V allein kann der aber nicht betrieben werden. Auch das habe ich nachgemessen. In 24 h hätte der knapp 300 Ah (!) aus der Bordbatterie genuckelt. Das ist mit keiner Solaranlage auszugleichen. Jedenfalls nicht bei der Dachfläche, die bei einem Reisemobil zur Verfügung steht. Bei Absorbertechnik muss also ein Stromanschluss greifbar sein oder er wird über Gas betrieben. Ich bin aber eher Fan von Kompressorgeräten. In den Wüsten Amerikas und bei fast 50 Grad im Outback hatten wir nie Probleme und immer problemlos 6 Grad im Kühlfach.

Das stille Örtchen

 

Nicht gerade mein Lieblingsthema, aber hilft ja nix. In USA hatten wir eine Keramiktoilette mit Zerhäckslertechnik eingebaut. Ist dort in den großen Reisemobilen Standard und ganz praktisch. Vorteil ist, dass Blackwater und Greywater über einen Schlauch gemeinsam entleert werden. Zuerst wird Blackwater geöffnet und dann einfach mit Greywater nachgespült. Ist auch kein Problem, da die Infrastruktur landesweit so ausgelegt ist. In Australien und Neuseeland war im Truck ein Kassettensystem verbaut, wie es auch in Deutschland handelsüblich in den meisten Fahrzeugen eingebaut wird. War für uns etwas gewöhnungsbedürftig. Zum einen, weil das Volumen doch sehr beschränkt war und weil das Hantieren mit der Kassette etwas Überwindung gekostet hat. In meinen neuen Bus mach ich jedenfalls wieder den Keramikthron
rein.

Alles im Blick

Was ich da übrigens schon reingebastelt habe ist die Rückfahrkamera. Da gibt es nix zu diskutieren. Klar, kann immer einer nach hinten rennen und Kommandos nach vorne rufen oder sich im Rückspiegel bemerkbar machen. Aber was macht ihr, wenn mal kein Beifahrer an Bord ist oder es ganz ordentlich regnet. Ich finde, eine Rückfahrkamera gehört in jedes Reisefahrzeug. Kostet viel weniger als die kleinste Delle in der Stoßstange.
Ich kann gar nicht verstehen, warum dies von den Herstellern nicht bereits in der Serie verbaut ist. Ich hatte bisher immer Systeme mit Kabelverbindung zur Kamera. Beim Selbstausbau ist das ja kein Problem, da sowieso einiges an Kabel zu verlegen ist. Schwieriger wird es, wenn eine Rückfahrkamera nachgerüstet werden soll. Hierfür gibt es Anlagen die auch kabellos, also über Funkverbindung betrieben werden. Hier habe ich aber keine Erfahrung wie es mit der Bildqualität aussieht. 

Konnys  Abenteuer & Tipps

In über 10 Jahren, in denen Konny Bordbuch-Partner ist, ist ganz schön viel passiert. Zwei Greyhound Reisebusse wurden zu Wohnmobilen ausgebaut. Touren in USA wurden damit unternommen und auf dem Caravan Salon waren die Reimanns damit auch und tourten danach noch durch halb Europa. Autogrammstunden wurden auf den Messen in Düsseldorf und Stuttgart organisiert und immer waren die Jungs vom TV mit dabei. Auch als es dann mit dem Expeditionsmobil vom Bordbuch gen Australien und Neuseeland ging, wurde das Ganze einem großen Publikum (Einschaltquote ca.1,5 Millionen) vorgestellt. An weiteren Ideen und Projekten für noch ganz viele Jahre wird es wohl nicht mangeln. 


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