Bella Italia
Eine Erinnerungsreise in den Süden Italiens
Seit der ersten Ausgabe des Bordbuches im Jahr 2008 berichtet Eddi Böhnke über die 20-jährige Reise um die Welt und dann mehrfach an den Rand Europas. Nach den vielen Jahren schien es, dass die Entdeckungslust nachgelassen hatte. Aber eines Tages dann wollten Gisela und Eddi dem kalten Herbst in Deutschland entfliehen und begannen in Gedanken den Spuren einer früheren Reise nach Italien zu folgen, etwas, was man eigentlich nicht tun sollte, denn die Erlebnisse der Vergangenheit lassen sich bekanntermaßen nicht wiederholen. Doch dann siegte der Blick auf die Liste der unvergesslichen Ziele. Und los ging es …
Das lebendige Ambiente
Wenn man vom Reisen nach Italien spricht, denkt man immer an das besondere Flair, das Ambiente dieses Landes. Als wir an der Westküste südlich fuhren, waren wir in Pisa und Cinqueterre plötzlich wieder drin in dieser Stimmung. Allerdings, obwohl schon in der Nachsaison, war es durch die vielen Besucher auch sehr „lebendig“. So auch später im Süden und Osten. Aber meistens schien die Sonne und wir genossen es, wieder in Bella Italia zu sein.


Den grotesken Parco dei Mostri des Künstlers Pirro Ligorio konnten wir glücklicherweise wieder fast allein durchwandern. Zwei neue, überraschende Höhepunkte dieser Reise wurden die skurrilen Sammlungen der Künstler Deva Manfredo in Dreamwoods und Guiseppe Greco in Mandura.


Geschichte
Was ist Italien ohne seine Geschichte? Für uns Grund genug, wieder einen Besuch in Pompeji zu machen. Hier mit der besonderen Sicht auf seinen tragischen Untergang durch den Ausbruch des Vesuv Anfang des Jahrtausends. Beeindruckend war auch ein Gang unter das Amphitheater in Santa Maria Capua Verde. Aber diesmal wurde uns besonders bewusst, dass ein großer Teil der Geschichte Italiens durch die Zeit der griechischen Kolonialisierung einige hundert Jahre vor dem römischen Imperium geprägt ist. Besonders schön sichtbar im Archäologischen Park Paestum.

Symbole
Gisela und ich haben gegenüber dem Mächtigen und dem Religiösen eine eher zurückhaltende Einstellung. Deshalb finde ich es immer wieder erstaunlich, dass wir überall in der Welt an fast keinem tollen Schloss oder einer schönen Kapelle oder Kirche vorbeifahren. Die an diesen Orten zuteilwerdende Stille und Besinnung allein wäre für uns ein Grund, nach Italien zu reisen.

Morbides
Italien gehört zu den Ländern, in denen ich meiner Leidenschaft, dem Alten, dem Verlassenen, dem Morbiden besonders leicht verfallen kann. Dazu kommt, dass diese Stätten oft in der Natur liegen, ruhig und abgeschieden. Etwas, was uns auf allen unseren Reisen begleitet und angezogen hat.

Venedig
Die Stadt ans Ende unserer Rundreise zu setzen ist uns nicht leicht gefallen. Zu sehr hatte der Tourismus ihr zugesetzt. Jedoch hatten wir in den letzten Wochen eine wichtige Erfahrung gemacht. Trotz unserer Zweifel, eigentlich die Erlebnisse der Vergangenheit nicht wiederholen zu können, haben wir eine ausgesprochen positive Bilanz ziehen können. Vielleicht war es auch der Mut, neue Wege zu gehen. Und vielleicht war das auch der Grund, noch ein paar schöne Venedig-Eindrücke mit nach Hause nehmen zu können.

Das große Abenteuer


Gisela und Eddi Böhnke auf der Reise ihres Lebens
Das Bordbuch erscheint seit 2008 und ab der ersten Ausgabe waren Gisela und Eddi Böhnke und ihre Geschichte mit an Bord. Oder vielleicht besser gesagt, wir mit ihnen. Sie haben etwas gewagt, wovon viele träumen. Die Idee, mit einem Reisemobil die Welt zu erkunden, wurde in die Tat umgesetzt. Aus dem Vorsatz, mit einem Unimog eine große Reise zu unternehmen, wurde die Reise ihres Lebens. Geplant waren eigentlich nur 10 Jahre und für diese Zeit war auch ihr Budget veranschlagt. Das war 1989 und natürlich kam alles ganz anders. Letztendlich dauerte die Reise 22 Jahre, davon lebten sie allein 18 auf den 6 Quadratmetern Wohnfläche ihres Unimogs. Unterwegs entwickelte Eddi ein Interesse an journalistischer Fotografie und beide drehten fünf Dokumentationen für das Fernsehen.
Mittlerweile sind aus einer großen Reise viele kürzere geworden und das Bordbuch-Team freut sich, auch diese mit begleiten zu dürfen.