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Manuela und Konny Reimann

Abenteuer Australien

Viele Jahre sind Manuela und Konny Reimann beim Bordbuch mit an Bord. In der Zeit wurden viele Projekte realisiert. Die Ausbautipps und zumeist ungewöhnlichen Reiseerfahrungen mit dem umgebauten Greyhound haben TV-Geschichte gemacht und kamen beim TV-Publikum und bei unseren Lesern sehr gut an. Die Europatour mit dem Greyhound war ein voller Erfolg und so entstand die Idee, die beiden auf ganz große Tour zu schicken. Vielleicht haben Sie es – wie die über 1,5 Millionen Zuschauer an den Bildschirmen – auch im TV verfolgt. Mit einem Atego 4 x 4 Reisemobil, ausgestattet mit den Produkten unserer Bordbuch-Partner, ging es für 5 Wochen durch das australische Outback. Wer freiwillig im Sommer im Zentrum Australiens unterwegs ist, hat sich entweder in der Reisezeit vertan oder einen Grund. 

Die Camper

 

Konny war gerade 12 Jahre alt, als er sein Bonanza-Fahrrad sattelte, das Zelt wie einst Peter Fonda hinten aufschnallte und in die Morgensonne radelte. Er und seine Kumpels stellten schnell fest, dass sich Fische auch ohne Angelschein fangen lassen und ein Benzinkocher weit mehr Power hat, als eine müde Spiritusflamme. Manuela machte zur gleichen Zeit Urlaub im elterlichen Wohnwagen in „bella Italia“. Somit war der Grundstein gelegt und eines klar, nachdem die beiden sich kennenglernt hatten, die schönste Urlaubsform ist im mobilen Heim.
Wie viele, fingen die beiden klein an, um sich langsam aber sicher zu steigern. Mit dem Zelt ging’s los, dann irgendwann wurde die Aufsetzkabine auf den PickUp gezimmert. Um im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht nur begrenzt Platz zu haben, wurde ein Überlandbus zum Wohnmobil hergerichtet. Im letzten Jahr traten dann die beiden ihren Job als Testfahrer des 4 x 4 BORDBUCH Testtrucks.

Abenteuer Weltreise

Das Interview

Na, wie lebt es sich so ohne Wohnmobil?

Manu: Als die Entscheidung gefallen war nach Hawaii umzuziehen, haben wir unseren schönen Bus verkauft. Wir dachten, dass es keinen Sinn macht hier ein Wohnmobil zu haben. 

Konny: Eigentlich stimmt das auch, da die Insel klein ist, aber es spielt eigentlich keine Rolle. Mal zum nächsten Strand und dort am Wochenende einfach bleiben. Warum nicht. Ich bin jedenfalls wieder dabei den kleinen orangenen Schulbus, mit dem ich immer rumfahre, zum Wohnmobil umzubauen. Klo habe ich schon drin und die Klimaanlage macht auch schon kalt. Wenn ich fertig bin zeig ich ihn her.

Ihr seid mit dem Bordbuch-Wohnmobil im letzten Jahr unterwegs gewesen. Was hat euch an dem Projekt Australien gereizt?

Konny: Zum ersten, weil es ein Truck ist und Australien kannten wir ja noch nicht.

Manu: Auch, weil das Fahrzeug ausgerüstet war für alle Eventualitäten. Ich hatte das Gefühl, dass alles möglich ist. War dann ja auch so. Man fühlte sich auch irgendwie sicher.

Wie war es dann als es los ging?

Manu: Ich musste mich erstmal dran gewöhnen an das Fahren. Man musste ins Führerhaus klettern und alles war groß.

Konny: Und, dass Du auf der falschen Seite gesessen bist.

Manu: Ja genau. Beim Linksverkehr sitzt der Fahrer normalerweise ja rechts. Bei uns war das Lenkrad aber links und ich als Beifahrer fuhr am Mittelstreifen. Wenn da ein Road-Train entgegen gekommen ist, war das erstmal komisch.

War der Linksverkehr eine große Umstellung?

Konny: Eigentlich nicht. Im Vorfeld hatte ich mir mehr Gedanken dazu gemacht. Als es dann soweit war hat es besser geklappt als befürchtet. Komisch war es höchstens, wenn du auf eine T-Kreuzung zufährst zum Abbiegen. Dann musst du kurz überlegen, oder im Kreisverkehr.

Manu: Nur ganz wenige Male musste ich Konny korrigieren, aber da war dann auch keiner. Vielleicht ist es auch einfacher, wenn mehr Verkehr ist. Da konzentriert man sich ganz anders, wie wenn einem nur alle halbe Stunde einer entgegenkommt.

Wie war eure Vorstellung von Australien?

Manu: Alle, mit denen ich im Vorfeld darüber gesprochen hatte, sagten mir: Pass auf wegen der gefährlichen Tiere! Spinnen, Schlangen alles ist giftig und so weiter. Da hatte ich aber keine Panik. Meine Vorstellung war: Riesiges Land/Rote Erde/ Kängurus und irgendwo in der Mitte ist ein großer Berg.

Konny: Auch, dass es viel Steppe gibt und alles ziemlich trocken ist. Und, dass die Entfernungen gewaltig sind.

Wie hat es denn mit dem Fahren geklappt?

Konny: Ich bin ja die ganze Strecke gefahren. Mit den vielen Schaltern und Funktionen musste ich mich erstmal vertraut machen. Bei meinen alten Klamotten war fast alles mechanisch. Da hat nix automatisch zugeschaltet. Die Sperren an der Vorderachse musste ich noch mit Hand am Rad zuschalten. War hier einfacher. Schalter drücken und los.

Manu: Es gab aber auch einige brenzlige Situationen. Die Fahrt durch den Fluss zum Beispiel, wo keiner wusste wie tief es war und dann auch später in dem sandigen Bachbett, als wir grade so wieder rausgekommen sind.

Konny: Ich fahre seit über 20 Jahren mit Allrad. Das hat mir geholfen in der jeweiligen Situation den richtigen Gang zu finden oder die Sperre dann zuzuschalten.

Und wie war es dann?

Konny: Also, das mit den Entfernungen war auch so. Da fährst Du ewig, aber so trocken wie gedacht war es gar nicht. Viele Flüsse und selbst im Zentrum von Australien regnet es öfter als ich dachte und dann scheinbar richtig. Überall stehen Schilder, dass man aufpassen soll wegen Überflutung und so.

Manu: Ja genau. Das war teilweise erschreckend. Bei manchen Senken war die Markierung bis zu 2 Meter hoch. Ja und diese LKW’s im Outback, das war der Hammer.

Was war da so anders als in USA?

Manu: Die in Amerika sind auch groß, aber die in Australien ziehen noch 4 riesige Anhänger. Das sind wirkliche LKW-Züge.

Konny: Davon wusste ich schon. Bei meinem Ami-PickUp wollte ich mir in Deutschland einen Bullenfänger selbst schweißen. Es gab damals Filme von Crocodile-Dundy und da waren schon diese Road-Trains ab und an mal zu sehen. Das diente mir dann auch als Vorlage.

Amerikas Westen

Der australische Straßenzug

 

Wenn ihr einen australischen Road-Train nicht in echt gesehen habt, könnt ihr euch das nicht vorstellen. Ich habe gehört, dass in Deutschland jetzt sogenannte „Gigaliner“ erlaubt wurden, mit 25 Metern Länge und maximal 60 Tonnen. Hört sich viel an, aber da krault sich der australische Trucker nur ganz müde den Bart. Erst ab einer Länge von etwa 37 Metern muss er überhaupt ein Schild anbringen, dass er einen „Road-Train“ fährt und erlaubt ist dann ein Gewicht von 132 Tonnen. Ohne Zugfahrzeug versteht sich, das geht extra. Vorgeschrieben sind mindestens 500PS und im Outback ist dann die Geschwindigkeit auf 100 km/h begrenzt. Ich muss euch nicht erzählen was passiert, wenn ein solches Geschoss auf einer Piste entgegenkommt. Die siehst du schon von weitem kommen. Nicht den Truck, aber die Staubwolke und dann wäre es gut, die Piste so schnell wie möglich frei zu machen. Nicht nur, weil er praktisch nicht ausweichen kann, sondern auch weil viele Reifen viele Steine durch die Luft wirbeln. An einer Tanke zwischen Darwin und Alice Springs habe ich mir mal die Mühe gemacht die Reifen zu zählen. Wenn ich mich nicht verzählt habe, genau 86 Stück. Wenn die abgefahren sind, ist für jeden Reifenhändler der Tag gerettet. Angeblich haben die auf den Pisten auch einen Bremsweg von bis zu einem Kilometer. Jetzt ist auch klar, warum die meisten Kängurus die man trifft welche sind, die tot am Straßengraben liegen. Anhalten oder ausweichen, das kann und macht kein Trucker. Deshalb machen in Australien auch die riesigen Vorbauten Sinn. Ab und an steht nämlich auch eine ausgewachsene Kuh auf der Piste und dann wird es für Fahrer und Kuh natürlich unentspannt. Wobei der Verlierer feststeht und ganz klar ist, warum ein Rammschutz in Australien Bullenfänger heißt und hier auch erfunden wurde. 

Alles halb so wild

Und die gefährlichen Tiere?

Manu: Ich hatte mir im ersten Laden ein Poster besorgt, auf dem alle giftigen und gefährlichen Tiere drauf waren. Das waren ganz schön viele, aber in Texas gab es auch Skorpione und giftige Schlangen. Vielleicht hat mir das geholfen.

Konny: Es ist ja eigentlich so, dass die Tiere normalerweise abhauen. Nur wenn du direkt drauflatscht oder sie in die Enge getrieben werden greifen sie an. Letztendlich musst Du fast Glück haben Tiere zu sehen. Alles halb so wild, aber wo ich echt Respekt hatte war bei den Krokodilen.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Krokodilen gemacht?

Manu: Gleich am Anfang waren wir auf einer Krokodilfarm. Das war beeindruckend. Da hatte ich ein Krokodilbaby auf dem Arm. Obwohl das so klein war, hat man gespürt wieviel Kraft das schon hat.

Konny: Das würde ich jedem raten bei einer solchen Reise, sich das mal anzuschauen. Wenn die gefüttert werden, dann kommen die blitzschnell aus dem Wasser. Vorher siehst du nur 2 Augen und dann geht´s ab. So schnell kannst du nicht abhauen.

Wie war es als ihr über den Fluss musstet?

Konny: Da waren Krokodile da, aber da der Fluss Strömung hatte war ich der Meinung, dass es kein Problem ist. Wäre das ein stehendes Gewässer gewesen, dann hätte ich mehr Bedenken gehabt.

Manu: Für mich war es erstmal schon komisch, aber ich hatte mehr Angst irgendwo im Fluss stecken zu bleiben. Der war schon groß und die Überfahrt war lang und keiner wusste ja was auf uns zukommt.

Manu: Nochmal wegen der gefährlichen Tiere. Die ersten Tage hatte ich immer meine Wanderschuhe an. Dann nur noch Flip Flops. Klar ist das unvernünftig, wenn man darüber nachdenkt, aber man wird auch lässiger.

Lässig ist das Stichwort. Das sagt man dem Australier ja nach. Habt ihr das auch so empfunden?

Manu: Ja, wir fanden den Australier schon ziemlich relaxt und auch sehr nett. Jedenfalls dann, wenn man ihn versteht (lacht). Der Akzent ist schon gewöhnungsbedürftig. Ich hab gerne zugehört und versucht was zu verstehen. War aber oft nicht einfach.

Konny: Wir waren von Texas ja schon einiges gewohnt, aber da hat man manchmal gedacht
es ist eine andere Sprache. Lässig und freundlich waren die Leute immer. Triffst ja aber auch nicht so viele.

Ihr seid auch quer durchs Land. Wie war das mit den Entfernungen?

Konny: Ja genau, da fährst du manchmal den ganzen Tag und kommst an zwei Road Houses vorbei. Dazwischen ist nix. Da fragst du dich schon, woher die Leute am Abend in der Bar, kommen, wenn da voll ist.

Manu: Wir waren an einem Abend an einem Roadhouse, da kamen zwei aus dem Busch, die kamen mit ihrem Hubschraubern angeflogen, um ein Bier zu trinken. Verrückt.

Wie ist es, wenn dann unterwegs mal was passiert?

Manu: Das können wir uns gar nicht vorstellen. Die Versorgung geht nur mit dem Flugzeug. Wie, wenn du bei uns einen Krankenwagen anforderst, kommt da der Doktor geflogen. Die Australier nennen das „Flying Doctor Service“. Ist da ganz normal. Wenn du im Outback was hast, dann landet das Team direkt bei dir auf der Farm.

Konny: Da gibt es sogar Anweisungen wie du dich verhalten sollst, wenn du einen Doctor angefordert hast. Musst dann nach einer Stelle Ausschau halten wo er landen kann und Steine zur Seite buckeln, damit das auch klappt.

Würdet ihr Australien als Reisemobilland empfehlen?

Konny: Australien musst du mit dem Reisemobil bereisen. Alles andere ist Quatsch. Klar, wenn du nur die Städte wie Sydney oder Melbourne, oder den Ayers Rock anschauen willst und keine Zeit hast, dann rentiert sich das nicht. Aber im Land rumfahren, das musst du im Wohnmobil machen.

Manu: Das Land ist ja riesig, wahnsinnige Entfernungen und da gibt es auch nichts zu wohnen. Da ist kein Hotel und die Unterkünfte in den Road Houses sahen mir auch nicht grade so komfortabel aus.

Konny: Außerdem kannst Du anhalten wo du willst. Musst nix planen und kannst dein Reisetempo so anpassen wie Zeit zur Verfügung ist. Besser geht nicht. Aber es ist eigentlich egal welches Land man besucht. Wer Land und Leute kennenlernen will, muss mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs sein.

Manu: Du erlebst auch mehr. Bist in der Natur. Auf einem Platz in Australien waren die Kängurus ganz nahe bei uns, da wo unser Stellplatz war. Was nützt es, wenn du in deinem Hotelzimmer sitzt.

Wenn Euch einer fragt, wie lange er einplanen müsste, um Australien rundum zu bereisen. Was wäre eure Antwort?

Konny: Also ein halbes Jahr wäre schon gut. Dann wird es sich vielleicht auch rentieren das eigene Fahrzeug mitzubringen.

Manu: Wer hat schon so lange Zeit. Aber man könnte ja aufteilen. Ich würde lieber nur 3 Mo-
nate unterwegs sein. Vielleicht erstmal die Ost-
küste machen. Ein halbes Jahr wäre mir zu lange.

Konny: Ich wäre gerne solange am Stück unterwegs. Einfach mal in die Zeit reinleben. Ohne Zeitdruck, das wär mal was. Aber ehrlich gesagt hätte ich dann gerne mehr Platz. Da wünsche ich mir unseren alten Greyhoundbus zurück. Das wär genau das richtige.

Da es eine Testfahrt war, wurde die Reise-
zeit im heißesten Monat gewählt. Gab es Probleme mit der Technik?

Konny: Es hat mich selbst gewundert. Obwohl es doch richtig heiß war und fast 50 Grad auf der Uhr, hatten wir immer kalte Getränke. Ich als alter Kältefuzzi hätte es nicht geglaubt. Kühlschrank und die Kompressorkühlbox liefen zwar praktisch rund um die Uhr, aber zu keiner Zeit war die Cola warm. Ich hatte vorne ja ein Display, auf dem alle möglichen Temperaturen für die Testfahrt auch angezeigt wurden. Zum Teil hatten wir im Technikraum, also wo alles Equipment untergebracht war und auch die Kühlbox drin stand, oftmals 60 Grad. Hat aber alles funktioniert und die Box hielt 7 Grad.

Manu: Wir hatten während der Fahrt die Innenraum-Klimaanlage laufen. Die war am Limit, hat aber immer funktioniert.

Das war knapp

Jeder Abenteurer und Allradfahrer wird dir sagen. Fahr nie in oder durch einen Fluss, den du nicht vorher genau unter die Lupe genommen hast. Am besten vor dem Durchfahren die Querung zu Fuß machen. Supertipp. Was aber keiner sagt, was ist zu tun, wenn Krokodile angekündigt sind. Das Beste in so einem Fall ist, meiner Meinung nach, abzuwarten. Und zwar so lange, bis einer kommt der die Gegend kennt, den Fluss nicht zum ersten Mal durchquert und wo du dann genau sehen kannst wo der fährt und wie tief seine Karre eintaucht. Blöd ist nur – wie in unserem Fall – wenn keiner kommt. Durchwaten war jedenfalls keine Option und so haben wir uns entschlossen das Projekt zu starten. Ganz wichtig ist, in etwa abzuschätzen in welchem Gang der Fluss zu durchfahren ist. Und zwar bis rüber. Schalten bedeutet Zugkraftunterbrechung und das kann – je nach Untergrund und Strömung – dazu führen, dass es nicht mehr weitergeht. In unserem Fall mussten wir die Automatik ausschalten. Den zweiten Gang einlegen und das Mitteldifferential sperren. Es konnte losgehen. Ein wichtiger Ratschlag für alle, die mal in eine ähnliche
Situation kommen. Niemals zu schnell eintauchen und eine Bugwelle erzeugen. Langsam einfahren und immer mit dem Gas die Geschwindigkeit regulieren. In unserem Fall war ich eigentlich ganz entspannt. Der ATEGO hat ordentlich Power und der Sechszylinder (7,2 Ltr. Hubraum) ein gewaltiges Drehmoment von 1200 Nm. 

Während Manu nach Krokodilen Ausschau gehalten hat, habe ich versucht die Richtung zu halten. Die Furt war zwar lang, aber die Strömung nicht allzu stark. Einmal tauchten wir kurz ab, da der Untergrund aus großen Steinen bestand, da war es kurz brenzlig, aber dann hat es doch ganz gut geklappt. Übrigens noch ein Tipp von mir als alter Allradler. Fahrt niemals eine Durchquerung zweimal, weil es beim ersten Mal so gut geklappt hat und die Heldentat keiner fotografiert hat. Ihr wärt nicht die einzigen, die dann ganz spektakuläre Bilder haben.

Was würdet ihr empfehlen. Reicht ein normaler Camper oder sollte er Allrad haben?

Konny: Australien ist jetzt nach unserer Erfahrung auch möglich mit einem normalen Reisemobil. Es muss einem nur klar sein, dass manche Strecken nicht zu fahren sind. Da wo wir durch den Fluss gefahren sind, brauchst du erst gar nicht hin. Auch irgendwo mal quer auf der Piste ist kaum möglich. Wenn es da mal regnet sitzt du fest.

Manu: Es gilt dann natürlich auch die Jahreszeiten genau zu beachten. Wenn es öfter regnet ist das Risiko ohne Allrad einfach größer.

Konny: Aber wer auf den normalen Straßen bleibt, der kann sich auch ein normal angetriebenes Reisemobil mieten. Vielleicht sind die auch in einem besseren Zustand als die Allradcamper. Unsere Filmfuzzis hatten solche gemietet. Also die waren schon ziemlich betagt und in einem dementsprechend – sagen wir mal – gut gebrauchten Zustand.

War es mal eng mit dem Bordbuch-Truck?

Konny: Eigentlich sind wir immer überall gut durchgekommen. Ganz am Ende der Reise. Ich glaube es war der vorletzte Tag, haben wir uns in einem ausgetrockneten Flussbett fast festgefahren. Ich wollte erst aussteigen und die Bedingungen checken, aber dann dachte ich mir, das wird schon gehen und dann war es haarscharf. Alles an Sperren und Untersetzungen war im Einsatz um aus dem Treibsand wieder rauszukommen. Es war knapp, aber wenigstens mal wieder richtig Abenteuer.

Manu, was war für Dich ein ganz besonders Erlebnis?

Manu: In Alice Springs waren wir in einem Känguru-Waisenhaus. Da werden die Kinder aufgezogen, deren Mütter gestorben sind. Das war sehr beeindruckend, aber es geht einem auch ganz nahe. Viele Kängurus werden ja überfahren von Road-Trains, die nachts unterwegs sind und nicht abbremsen können. Wenn die Kinder überleben, werden die dann da aufgepäppelt. 

Aber auch in Coober Pedy. Das fand ich cool. Die Häuser unter der Erde in den alten Opalminen, das war abgefahren. Bei einigen war nur ein Ofenrohr zu sehen, das aus dem Boden ragte. Der ganze Ort hatte etwas von Science Fiction. 

Eine letzte Frage, die uns im Bordbuch
Team alle interessiert. Hattet ihr im Nachhinein irgendwann bereut für Australien zugesagt zu haben?

Konny: Nein zu keiner Zeit. Nur hätten wir mehr Zeit haben müssen. Wenn wir privat für uns gewesen wären, dann hätten wir auch mehr Zeit eingeplant.

Manu: Auch wenn es manchmal anstrengend und auch heiß war. Australien war schön.

Manu und Konny, wir bedanken uns im Namen aller Bordbuch-Leser für dieses Gespräch.

Bombenstimmung in Coober Pedy

Manu fand Coober Pedy klasse. Das ist ein Kaff mit gerade mal 1700 Einwohnern mitten im nichts. Es ist heiß und staubig und irgendwie kein Gebiet, wo ich meine Rente verjubeln würde. Aber egal, irgendwann hat in diesem Landstrich mal einer Opale gefunden und dann ging’s los. Es wurden Stollen gegraben und scheinbar war die Ausbeute nicht so schlecht. Es gibt nämlich viele Erdlöcher und da die Einwohner an der Oberfläche mehr geschwitzt hatten, als in ihren Stollen, wurden diese kurzerhand zu Wohnraum umgebaut. Das ist verrückt. Da gehst Du durch eine Tür am Berg und stehst in der Diele. Kirche, Kneipe, alles unter der Erde. Ich fand das auch ganz okay, aber so richtig prickelnd war für mich der Ausflug mit zwei Opalsuchern. Es ist nämlich schon noch so, dass die bis heute buddeln. Naja nicht nur, gesprengt wird unter der Erde auch und da wurde ich hellhörig. Es dauerte auch nicht lange bis wir zwei Strategen ausfindig gemacht hatten, die am nächsten Tag loslegen wollten. Morgens tauchten die Sprengmeister auch pünktlich auf und los ging’s zur Mine. Naja, was soll ich sagen. Das war genau meine Kragenweite. 

Die Dynamitstangen mussten nämlich erstmal gebastelt werden. Hierzu wurde eine Zeitung gerollt, mit einem undefinierbaren Pulver gefüllt und mit einer Zündschnur versehen. Angeblich gibt es die Zutaten alle in der Drogerie und im hiesigen Baumarkt zu kaufen. Ich war jedenfalls erstmal mehr als skeptisch, ob da überhaupt was knallt. Sehr vertrauenserweckend sahen mir weder die zwei Bombenbauer noch die Dynamitstangen aus. Aber ich habe meine Meinung ganz schnell geändert, als wir gemeinsam die erste Zündung durchführten. Das hat gleichmal so richtig ein Loch in den Boden gehauen. Wenn die Dinger unter Tage und gleich zu mehreren gezündet werden, dann geht es richtig ab.

Amerikas Westen